HANNOVER MESSE 2017: Schunk gewinnt den HERMES AWARD 2017
Autor: solarstrombauer (Helmut Thomas)
Hannover. In diesem Jahr gewinnt die SCHUNK GmbH & Co. KG aus Lauffen den HERMES AWARD. Damit wurde der Greiferspezialist mit einem der international renommiertesten Industriepreise ausgezeichnet. Schunk ist ein inhabergeführtes deutsches Familienunternehmen und Global Player in einem. Die Preisübergabe erfolgte im Rahmen der Eröffnungsfeier der HANNOVER MESSE am 23. April durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka.
„Das prämierte Produkt unterstützt die Mensch-Roboter-Kollaboration und ist damit ein zentraler Baustein für die vernetzte Fabrik. Damit passt es hervorragend zur HANNOVER MESSE, von der auch in diesem Jahr wieder wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 ausgehen werden“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.
SCHUNK erhält den Preis für den Greifer JL1, dabei handelt es sich um ein intelligentes Greifmodul für die Mensch-Roboter-Kollaboration, das unmittelbar mit dem Menschen interagiert und kommuniziert. Die im JL1 verbaute Sensorik registriert Annäherungen von Menschen und ermöglicht eine situationsabhängige Reaktion, ohne dass Mensch und Roboter sich berühren. Die Sicherheitsaura ist in den Greifer integriert und ermöglicht damit einen hochflexiblen Handhabungs- und Montageprozess mit Parallel- und Winkelgreifen von beliebigen Geometrien. Die Greiferfinger verfügen über Kraftmessbacken und taktile Sensoren und unterstützen damit adaptive Greiferoperationen. Zwei Kamerasysteme zeigen das Umfeld im 3D-Format und unterstützen die Greifteildetektion.
Die Jury um den Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), war beeindruckt von diesem neuen Greifmodul. Als selbstlernendes Greifsystem bietet der MRK-Greifer optimale Voraussetzungen für hochflexible Handhabungsszenarien in Industrie 4.0, bei dem Mensch und Roboter Hand-in-Hand arbeiten.
„In Industrie 4.0 ergibt sich für die sichere und barrierefreie Mensch-Roboter-Kollaboration durch die geringe Losgröße, hohe Teilevarianz und häufiges Umrüsten die Notwendigkeit, einen Teil der Systemintelligenz auch in die Endeffektoren zu verteilen: das ist Schunk mit dem JL1 in exzellenter Weise gelungen, so dass unsere Jury zu einem einstimmigen Ergebnis kam,“ ergänzte Prof. Wahlster.
Der JL1 ist das weltweit erste intelligente Greifmodul für die Mensch-Roboter-Kollaboration, das unmittelbar mit dem Menschen interagiert und kommuniziert. Unter Fachleuten gilt er nicht zuletzt aufgrund seiner sensorischen Aura als Meilenstein im Bereich der MRK-Greifer. Er wurde nach den Leitgedanken der Industrie 4.0 aufgebaut und verfügt über eine dezentrale Steuerungsarchitektur, die entsprechend der RAMI 4.0 Leitlinien konzipiert ist. Wie kein anderes Greifmodul nutzt er seine exponierte Position „closest to the part“ und „closest to the human“, um im Zusammenspiel von Mensch und Roboter eine größtmögliche Effizienz und Praxistauglichkeit zu erzielen.
Über SCHUNK GmbH & Co. KG
Die SCHUNK GmbH & Co. KG aus Lauffen/Neckar ist ein inhabergeführtes deutsches Familienunternehmen und Global Player in einem. 1945 von Friedrich Schunk als mechanische Werkstatt gegründet entwickelte sich das Unternehmen unter dessen Sohn Heinz-Dieter Schunk zum Kompetenz- und Weltmarktführer für Greifsysteme und Spanntechnik sowie zum führenden Technologieausrüster für Roboter und Produktionsmaschinen. Heute wird es von den Enkeln des Unternehmensgründers, den Geschwistern Henrik A. Schunk und Kristina I. Schunk, in der dritten Generation geführt. Über 2.700 Mitarbeiter in neun Werken und 33 eigenen Ländergesellschaften sowie Vertriebspartner in über 50 Ländern gewährleisten eine intensive Marktpräsenz. Mit 11.000 Standardkomponenten bietet SCHUNK das weltweit größte Greifsysteme- und Spanntechnik-Sortiment aus einer Hand. Seit 2012 ist die Torwartlegende Jens Lehmann als Markenbotschafter für sicheres, präzises Greifen und Halten im Team von SCHUNK aktiv.
Weitere Informationen auf der Unternehmenswebsite
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Neben dem Gewinner Schunk, Lauffen, waren folgende Unternehmen nominiert:
AGS-Verfahrenstechnik GmbH, Stade
Bei dem nominierten Produkt handelt es sich um eine innovative Kabelverlegetechnik für Schmaltrassen bis zu 2 km Länge, bei der ein Kabeltransportrohr mit innen liegendem Kabel zugbelastungsfrei über Rollen in ein wassergefülltes Leerrohrsystem eingeführt wird. Dadurch werden weniger Kabelverbindungsmuffen benötigt, gleichzeitig sinkt der Aufwand für Erdarbeiten. Ein Austausch des Kabels ist jederzeit ohne zusätzliche Bauarbeiten möglich. Die Wasserkühlung des stromführenden Kabels ermöglicht ultraschmale Kabeltrassen, damit reduziert sich der Aufwand für Erd- und Landschaftsbau.
Über AGS-Verfahrenstechnik GmbH
AGS ist im Kern eine innovative Kabelverlegetechnik (auftriebsgestütztes Slipping) für Übertragungs- und -Verteilnetze. Eine Verlegung ultralanger Kabelteilabschnitte mit signifikanter Verminderung der Anzahl von Verbindungsmuffen und Bauwerken im Trassenverlauf ist wirtschaftlich und erhöht die Betriebssicherheit. Durch die Reversibilität des patentierten Verlegeverfahrens werden Wartung und Kabelaustausch vereinfacht.
Mit der Option der aktiv gekühlten Stromübertragung werden die physikalischen und technischen Voraussetzungen geschaffen, Trassen ultraschmal wirtschaftlich realisieren und betreiben zu können.
AGS folgt dem Gebot der Infrastrukturbündelung und dem Gebot der Nachhaltigkeit gleichermaßen und begünstigt die Vereinigung bestehender Bundesfernstraßentrassen mit zukünftiger Strom- und Datenübertragung und den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität.
Augumenta, Oulu, Finnland
Das nominierte Produkt ist ein Smart Panel, das neue Interaktionsmöglichkeiten mit industriellen Systemen ermöglicht. Entwickelt wurde ein neues Bedienfeld unter Verwendung von Smartglasses (Datenbrillen). Damit ist es möglich, 3D-Benutzeroberflächen und Steuerelemente auf einer passiven flachen Oberfläche zu virtualisieren. Mit dem Smart-Panel-Display sehen die mit Smartglasses ausgestatteten Personen personalisierte Daten oder Steuerinformationen, die auf einem virtuellen Bildschirm angezeigt werden. Damit sehen autorisierte Benutzer nur personalisierte Daten, die für sie wichtig sind.
Produktbeschreibung
Augumenta SmartPanel ist ein neuartiges Monitoring- & Controlling-Interface für Industrie 4.0 Systeme. Die erweiterte Realitätsschnittstelle nutzt Datenbrillen, um traditionelle HW-basierte Steuerungen zu ergänzen oder zu ersetzen und die TCO zu senken. Benutzer überwachen den Anlagenstatus und betreiben virtuelle Bedienelemente durch eine flexible Softwareschnittstelle. Kunden nutzen Augumenta Anwendungen, um eigene UI-Designs zu erstellen und sie mit Maschinen und IoT-Sensoren zu verbinden.
Weitere Informationen auf der Produkt-Website
Über Augumenta
Augumenta entwickelt Industrie 4.0 Anwendungen für Datenbrillen. Unsere Software bietet dem Anwender Echtzeitzugriff auf kritische Produktionsdaten und die Möglichkeit, Maschinen und Produktionslinien ohne Zugriff auf eine Leitstelle zu steuern. Unsere wegweisende Geräte-Agnostic-Plattform unterstützt Standardindustrieprotokolle für die Maschinensteuerung und Datenerfassung. Mit den Lösungen von Augumenta erfahren Kunden kürzere Problemlösungszeiten und verbesserte Produktionseffizienz.
Linz Center of Mechatronics, Linz, Österreich
Das nominierte Produkt ist ein „Digitaler Zwilling eines vollautomatisierten Biegeautomaten“ von Salvagnini, der Material automatisch erkennt. Design- und Produktionsprozess wurden gänzlich virtualisiert. Für die verschiedenen Bleche wurden die Gesetzmäßigkeiten und deren mechanischen Eigenschaften ermittelt und durch ein komplexes Simulationsmodell in eine effiziente Software eingebunden. Sensoren an den Antrieben des Biegeautomaten messen binnen Millisekunden, wie das jeweilige Werkstück auf Druck reagiert und ermitteln so die aktuellen Materialeigenschaften. Auf unterschiedliche Materialqualitäten reagiert das Produkt selbstständig. Damit wird bereits Losgröße 1 auf Anhieb exakt gefertigt, ohne Ausschuss zu produzieren. Bei Großserien kann der Prozess iterativ optimiert werden.
In Kooperation zwischen der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) und der Salvagnini Maschinenbau GmbH wurde die neue LEAN PANEL BENDER-Generation von Salvagnini im Sinne von lndustrie 4.0 entwickelt. LCM hat dabei den Design- und Produktionsprozess gänzlich virtualisiert, wobei alle relevanten physikalischen Parameter automatisch berücksichtigt werden. Der von LCM entwickelte digitale Zwilling verfügt über die automatische Materialerkennung MAC 2.0. (Material Attitude Correction). Das Smart Automation Team von LCM hat dafür in zahlreichen Computersimulationen und realen Messungen bei Biegevorgängen mit verschiedensten Blechen Gesetzmäßigkeiten in deren mechanischen Eigenschaften ermittelt. Diese wurden in einem komplexen Simulationsmodell abgebildet und dann in eine effiziente Software eingebunden, die den Biegeprozess so steuert, dass immer eine optimale Produktqualität entsteht – unabhängig von Stückzahl, Blechdicke oder Materialqualität. Sensoren an den Antrieben des Biegeautomaten messen binnen Millisekunden die Prozessparameter und ermitteln so die Materialeigenschaften. Dadurch wird schon zu Beginn des Biegeprozesses ein auf das Material abgestimmter Endpunkt der Werkzeugbahn errechnet. So ermöglichen die neuen Biegeautomaten sowohl Losgröße 1 als auch Großserien ohne Ausschuss – und das bei maximaler Produktionsqualität sowie höchster Energie- und Ressourceneffizienz kombiniert mit minimalen Rüst- und Zykluszeiten.
Über Linz Center of Mechatronics
Die Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) ist Ihr Partner bei Forschung und Entwicklung sowohl von neuen als auch bei der Optimierung von bestehenden technischen Produkten, Systemen und Prozessen.
Wir unterstützen unsere Kunden, nationale und internationale Produktionsbetriebe, von der Ideenfindung und Machbarkeitsuntersuchung bis zur Begleitung der Serieneinführung. Unsere Infrastruktur erlaubt die Herstellung von Prototypen und kleinen Losgrößen. Das spezifische Know-How unserer Mitarbeiter in den Fachbereichen der Mechatronik ist die Basis für technische und wissenschaftliche Kooperationen und die Grundlage für die Gestaltung neuer smarter, vernetzter oder autonomer Systeme für die produzierende Industrie. Unsere Hard- und Softwarelösungen ermöglichen uns, die Systeme, Produkte und Prozesse der nächsten Generation für und mit unseren Kunden zu gestalten.
Noonee AG, Zürich, Schweiz
Der Chairless Chair ist eine am Körper tragbare Haltungsunterstützung für Mitarbeiter in der Produktion. Mit dem Gerät, das weniger als 4 kg wiegt, haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, überall ohne Sitz zu sitzen. Der Chairless Chair wird auch beim Gehen getragen und kann durch Knopfdruck in eine gewünschte Sitzposition gebracht werden. Das Gerät ist einfach zu handhaben und ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen Stehen, Sitzen und Gehen. Er ist hydraulisch auf die Figur des Trägers und die gewünschte Sitzposition einstellbar. Damit trägt der Chairless Chair zur Verbesserung der Arbeitsplätze bei, unterstützt die Körperhaltung und steigert die Produktivität der Mitarbeiter.
Über Noonee AG
noonee ist weltweit der erste Anbieter von Wearable Ergonomic Mechatronic Devices (WEMDs). Dies sind tragbare, mechatronische Exoskelette. Unternehmen schaffen damit altersgerechte, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze. noonee wurde 2014 in der Schweiz gegründet. Im Juli 2016 entstand noonee Germany GmbH mit dem Ziel das Produkt weltweit auszurollen. Der Chairless Chair wurde durch kontinuierlichen Austausch mit Nutzern entwickelt.
Chairless Chair®: Der Chairless Chair schafft attraktive, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze.
Flexibilität: Individuelle Sitzhöheneinstellung
Arbeitsunterstützung: Bequemes Arbeiten in stehenden Tätigkeiten
Bewegungsfreiheit: Flexibler Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen
Individualisierung: Anpassung an Schuh- und Körpergröße
Das prämierte sowie die nominierten Produkte und Verfahren wurden während der HANNOVER MESSE 2017 (24. bis 28. April) auf den Ständen der Unternehmen ausgestellt. Darüber hinaus informierte der Innovationsstand „tech transfer – Gateway2Innovation“ in Halle 2 ausführlich über alle nominierten Einreichungen zum HERMES AWARD 2017 sowie die Unternehmen. Diese wurden dort am Montag, den 24. April von 11:30 Uhr – 12:10 Uhr von der Bundesministerin Wanka sowie Professor Wahlster ausgezeichnet.
Über den HERMES AWARD
Der HERMES AWARD ist einer der begehrtesten internationalen Technologiepreise und wird alljährlich anlässlich der HANNOVER MESSE von der Deutschen Messe AG ausgelobt. Der Gewinner wird im Rahmen der Eröffnungsfeier der HANNOVER MESSE am 23. April vom Juryvorsitzenden bekanntgegeben und von der Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka in einer Laudatio gewürdigt. Der Preis mit einem attraktiven PR-Paket im Gesamtwert von etwa 100 000 Euro zeichnet eine herausragende Innovation aus, die auf der HANNOVER MESSE präsentiert wird.
Über tech transfer-HERMES AWARD
Der Internationale Technologiepreis der HANNOVER MESSE, der renommierte HERMES AWARD, wird im Rahmen der HANNOVER MESSE 2017 zum 14. Mal ausgelobt. Er richtet sich an alle Unternehmen und Institutionen, die auf der HANNOVER MESSE ausstellen, und prämiert herausragende Produkte und innovative Lösungen. Den Preisträgern winkt ein attraktives PR-Paket, das die internationale Aufmerksamkeit entscheidend fördert. Teil dieses Pakets ist die herausgehobene Präsentation des Gewinners und der Nominierten auf der Sonderfläche tech transfer-HERMES AWARD in Halle 2 (Stand B02). tech transfer, die Initiative des Ausstellerbeirats und der Deutschen Messe, hat zum Ziel, den Transfer technologischen Know-hows voranzutreiben. Die Initiative rückt daher über diese Präsentationsplattform – begleitend zur Einbindung in die Eröffnungsfeier der Night of Innovations im tech transfer-Forum – die innovativen Preisträger für die Besucher und Medien ins Rampenlicht.
HANNOVER MESSE – Get new technology first!
Die weltweit wichtigste Industriemesse wird vom 24. bis 28. April 2017 in Hannover ausgerichtet. Unter dem Leitthema „Integrated Industry – Creating Value“ ist die HANNOVER MESSE der globale Hotspot für alle Themen rund um die Digitalisierung der Produktion (Industrie 4.0) und der Energiesysteme (Integrated Energy). Sie vereint sieben Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, MDA – Motion, Drive & Automation, Digital Factory, Energy, ComVac, Industrial Supply und Research & Technology. Polen ist das Partnerland der HANNOVER MESSE 2017.
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