Bundesministerin Julia Klöckner und DLG-Präsident Hubertus Paetow sehen Perspektiven für die Tierhaltung in Deutschland

Autor: solarstrombauer (Helmut Thomas)

EuroTier digital 2021 vom 9. – 12. Februar – Digitale Business-Plattform vernetzt über 1.200 Aussteller und Besucher – umfangreiches Fachprogram mit neun Online-Videokanälen und über 300 Sendungen

(DLG). Die DLG-Messen EuroTier / EnergyDecentral 2021 digital sind gestartet. Vom 9. bis 12. Februar 2021 präsentieren über 1.200 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen live über Videokonferenztechnik den interessierten Besuchern aus aller Welt. Der Veranstalter DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat ein fachliches Rahmenprogramm mit neun parallelen Online-Videokanälen und über 300 interaktiven Sendungen aufgestellt, das auf alle aktuellen Zukunftsthemen der globalen Tierhaltungsbranche eingeht. Die Besucher können bei vielen Talkrunden und Diskussionsveranstaltungen interaktiv mitwirken.

Bundesministerin Julia Klöckner sprach in Ihrer Eröffnungsrede den Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland Mut zu, die Landwirtschaft und die Tierhaltung mit weiter zu entwickeln. „Die EuroTier ist eine Weltleitmesse. Und allen ist klar: Nicht nur Technik und Arbeitserleichterung sind die Themen der Zeit, ganz vorne stehen die gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung und das Tierwohl. Deshalb freue ich mich, dass der „Animal Welfare Award“ verliehen wird für Innovationen, die die landwirtschaftliche Praxis unterstützen, das Tierwohl zu verbessern. Die Branche ist im Umbruch. Aber das geht erfolgreich und nachhaltig nur mit Augenmaß, mit langfristigen Perspektiven für die Tierhalter in unserem Land. Denn wenn die Produktion aus Deutschland abwandert, ist nichts gewonnen, im Gegenteil. Weder Umwelt- noch Tierwohlfragen lösen wir, indem wir sie exportieren. Deshalb habe ich das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung ins Leben gerufen – der notwendige Umbau der Tierhaltung kann nur gemeinsam gelingen. Das sind Themen, die auch die EuroTier beschäftigen.“

Daneben, so die Ministerin weiter, unterstütze man die Branche auch bei den notwendigen Umstellungen: bei der Umsetzung des Verbots der betäubungslosen Ferkelkastration, bei der Umsetzung des Verbots des Kükentötens und bei der Neuregelung des Kastenstandes in der Sauenhaltung. So hatte sie im vergangenen Jahr ein neues Investitionsförderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro für den Stallumbau aufgelegt. Ein weiterer Punkt sei die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Ein Eintrag in den Hausschweinebestand müsse unbedingt verhindert werden, betonte Klöckner. Daran arbeiteten Bund und Länder unter Hochdruck.

„Darüber hinaus müssen wir auch an anderen Stellschrauben drehen: Wenn bei der Fleisch-Werbung des Handels nicht Qualität, sondern der Billigst-Preis im Vordergrund steht, wird das dem Wert und der Wertschöpfung des Produktes nicht gerecht. Hier muss sich viel ändern. Hier setzen wir an. Tierhalter, die gesamte Lebensmittelkette, aber auch Verbraucher sind gefragt, damit Erwartungen und Erfüllungen zusammen passen. Innovative Entwicklungen helfen dabei. Und genau deshalb ist die EuroTier so wichtig.“

„Die Vision einer wettbewerbsfähigen Tierhaltung in Europa ist in den letzten Monaten etwas klarer geworden – auch dank des Konzeptes aus dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung unter Führung von Herrn Jochen Borchert“, bekräftigte DLG-Präsident Hubertus Paetow in seiner Rede. Er formulierte zwei wichtige Erkenntnisse für die Branche daraus:

  • Die Tierhaltung in Deutschland und Europa werde auch in Zukunft anders aussehen als in vielen anderen Regionen der Welt. Höhere Anforderungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit erforderten andere technische Konzepte. Dies stelle die Hersteller und Landwirte vor große Herausforderungen. Es bringe aber auch Chancen für diejenigen, die die Trends frühzeitig aufnehmen und effizient umsetzen.
  • Gerade wegen dieser Anforderungen wolle die Gesellschaft diese nachhaltige Tierhaltung im Inland erhalten, und dazu gehört auch der Erhalt der ökonomischen Perspektive im weltweiten Wettbewerb.

Dies erfordere funktionierende Wertschöpfungsketten, die zumindest zeitweise auch mit politischen Instrumenten flankiert werden könnten und müssten.

Ebenso sei auch eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten gefordert, um über die ganze Kette hinweg die Botschaft der nachhaltigen Erzeugung tierischer Produkte zu kommunizieren, wie es das Leitthema der EuroTier: „Farming in the food chain“ fokussiere.

In den nachfolgenden Diskussionsrunden debattierten Hubertus Paetow und Bernd Meerpohl über Lösungen für den „Der Stall der Zukunft“. Ein solcher würde weltweit völlig unterschiedlich aussehen, zu unterschiedlich seien die lokalen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Stefanie Renz, Schweinehalterin vom Schirmerhof bei Deppenhausen und Gert van Beek, Präsident der European Pig Producers und Schweinehalter in den Niederlanden und Deutschland beleuchteten „Die Rolle des Landwirts in der Food Chain“ näher. Landwirtin Renz produziert für regionale Märkte, Gert van Beeks Betriebe sind eng in die Verarbeitungskette für den Mengenmarkt eingebunden.

Prof. Dr. med. vet. Claudia Klein, Institutsleiterin am Institut für Nutztiergenetik, Friedrich Löffler-Institut in Neustadt und Michael Dörr, Milchviehhalter vom Karlshof bei Roßdorf versuchten, „Zielkonflikte bei Tier- und Umweltschutz“ aufzulösen. Hierzu müsse jedoch noch einiges an Forschung geleistet werden, um alle Konflikte zu lösen.

Organisatorische Hinweise:
Für den Besuch der „EuroTier digital“ wird ein internet- und multimediafähiger Computer mit Video- und Audiofunktionen benötigt. Der Zugang zur interaktiven Plattform https://eurotier.digital.dlg.org ist mit einem Ticket möglich, das für den Besuch an allen Tagen gilt. Es ist online unter www.eurotier.com erhältlich.

Alle Informationen zum Fachprogramm und zur Anmeldung zur „EuroTier digital“ gibt es unter www.eurotier.com/de/fachprogramm.

EuroTier – Weltweit die Leitmesse für Tierhaltungs-Profis

EnergyDecentral – internationale Fachmesse für innovative Energieversorgung

Angesichts der anhaltend unsicheren internationalen Lage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie werden die EuroTier, die Weltleitmesse für Tierhaltungs-Profis, und die EnergyDecentral, internationale Fachmesse für innovative Energieversorgung, vom 9. bis 12. Februar 2021 auf einer interaktiven Plattform digital durchgeführt. Eine physische Präsenz-Messe in Hannover findet nicht statt. Die Entscheidung wurde von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) als Veranstalter der beiden Leitmessen nach ausführlichen Gesprächen mit Branchenvertretern, dem Fachbeirat und Partnern getroffen. Die „EuroTier / EnergyDecentral digital“ bieten Ausstellern hohe Reichweiten und maximale Flexibilität mit digitalen Business-Paketen sowie Besuchern ein umfangreiches Fachprogramm und attraktive Networking-Möglichkeiten. Für das Jahr 2021 bietet die DLG zudem weitere Veranstaltungen und Messen rund um die Themen Nutztierhaltung und dezentrale Energieversorgung an.

Quelle und aktuelle Informationen zu den beiden Messen finden Sie unter: www.eurotier.com und www.energy-decentral.com.

Informationen zur „EuroTier/ EnergyDecentral digital“ finden Sie unter www.eurotier.com/de/digital

Die nächste EuroTier und EnergyDecentral findet vom 15. bis 18. November 2022 als Hybrid-Messe statt.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert